Disclosing a secret

Es war früher Nachmittag, vielleicht kurz nach halb vier, als Sirius, die Hände tief in den Jackentaschen vergraben, durch den Schnee die Auffahrt zum Haus seines besten Freundes hinaufstapfte. Es war Mitte Dezember und bitter kalt, ein Wetter eben, bei dem man nicht mal einen Hund vor die Tür setzte. Glücklicherweise hatte Lily das genaue Gegenteil vor - vor einer knappen Viertelstunde hatte ihn eine Eule mit einer Einladung zum Mittagessen erreicht. Meistens lud er sich selbst bei James und Lily zum Essen ein - die beiden hatten sich mittlerweile daran gewöhnt -, sodass er irgendeinen besonderen Anlass hinter dieser Einladung vermutete. Besonders viel Zeit sich Gedanken darüber zu machen, was für einer es sein könnte, hatte er allerdings nicht gehabt. Unverzüglich nach Erhalt der Nachricht hatte er eine Antwort auf das Pergament gekritzelt, die Lily hoffentlich hatte entziffern können, und sich anschließend daran gemacht seine Klamotten zusammenzusuchen. Der ersten Hürde sah er sich schon bei den Socken ausgesetzt: Es fanden sich quer im Schlafzimmer verteilt mindestens 5 Einzelsocken, aber zu jedem einzelnen schien der Partner zu fehlen. Da er Lily nicht warten lassen wollte, war seine Wahl auf zwei verschiedene Socken gefallen: Einen schwarzen und einen dunkelblauen mit weißen Rechtecken drauf. Er musste seine Schuhe ja nicht ausziehen... Wenigstens diese ließen sich ausfindig machen, sodass er sich anschließend nur noch den Mantel überwerfen musste, um dem Wetter stand halten zu können.

Kaum, dass die Haustür hinter ihm zugefallen war, hatte er auch kaum Gelegenheit dazu, sich noch einmal über die merkwürdige Einladung Gedanken zu machen. Er war viel mehr damit beschäftigt Fuß vor Fuß zu setzen und dabei nicht am Boden festzufrieren.
Es kostete ihn einiges an Überwindung eine Hand aus der Tasche zu nehmen und die Muggelklingel zu betätigen. Es schneite zwar seit heute Morgen nicht mehr, aber der Wind war schneidend und kalt. Mach auf, mach auf, mach auf, bat er gedanklich, während seine Hand wieder in seiner Jackentasche verschwand.

Eigentlich war es schon seltsam, wenn Lily ihen ehemaligen Hauskameraden und nun guten Freund einladen musste, aber da er an diesem Tag offenbar nicht vorgesehen hatte, einfach zum Mittagessen zu erscheinen und sie unbedingt etwas erzählen musste, hatte sie ihm kurzerhand eine Eule geschickt.
Natürlich, es war bitterkalt und unangenehm draußen, aber Lily war sich sicher, dass Sirius ihr verzieh, dass sie ihn vor die Türe schickte, damit er sich zu dem Haus der Familie Potter begnügen konnte. Nun, dabei waren sie ja keine vollkommene Familie. Noch nicht. Doch, wenn sie sich nicht wirklich täuschte, dann würden sie bald eine richtige Familie sein. Vielleicht, würde Sirius sogar den Hund spielen. Jeder wusste, dass der junge Black der einzige Hund war, den Lily ertragen oder dulden konnte. Dabei fiel ihr ersteres manchmal richtig schwer - vor Allem, wenn alle Rabauken auf gleichzeitig das Haus besetzten.
Auch mit Remus hätte sie gerne gesprochen, doch ihn zu erreichen stellte sich leider Gottes als unglaublich schwer heraus. schade, wirklich schade. Wahrscheinlich versank er wieder in seinen drüben Gedanken über sich selbst. Das hieß wiederum nicht, dass Lily ihn für wehleidig hielt, nein. Remus hatte mit Sicherheit ein schweres Los, doch neigte der Gute ab und an dazu, sich selbst zu negativ zu sehen. Und das war etwas, dass die junge Hexe einfach nciht verstehen konnte.

Das Schellen der Haustüre riss Lily aus ihren Gedanken und trieb ein kleines Lächeln auf ihre Lippen. Sirius.
Er hatte sich anscheinend wirklich beeilt. Wie aufmerksam von ihm! Er war sicherlich nicht nur nach dem warmen Mittagessen her, dass sie ihm versprochen hatte. Immerhin war noch reichlich da ..
Bei der Türe angekommen blickte sie noch kurz durch das kleine, Wandhohe Seitenfenster. Es war tatsächlich der gut aussehende beste Freund ihres Mannes. Wenn der Blacksonst nichts konnte, gut aussehen tat er immer. Selbst, wenn er etwas zerflust wirkte.
Sich das Lächeln abringend öffnete die junge Rothaarige nun die Holztüre und begann augenblicklich zu frieren. Das Haus awr gut geheizt, demzufolge trug sie weder Schal noch Mantel oder Handschuhe und der einfach Wollpullover half nicht viel gegen die klirrende Kälte.
"Komm rein ..", sagte sie einladend, doch bereits nach den wenigen Augenblicken merklich anfangend zu bibbern und schloss augenblicklich die Türe hinter Sirius, damit sie die kalte Luft aussperren konnten. "So schnell warst du noch nie hier, wenn ich nahc dir gerufen hab.", scherzte Lily und es war nicht deutlich, ob sie ihm damit einen Vorwurf stricken wollte, dass er sich sonst nicht beeilte oder aber, dass sie froh war, dass er sich beeilt hatte und nicht beim Gehen zu einer Eisstatue geworden war.

Es schien eine gefühlte halbe Ewigkeit zu vergehen, bis Lily endlich an die Haustür kam und er sich an ihr vorbei ins warme Innere des Hauses schieben konnte. Viel besser. Jetzt war er auch endlich gewillt, die Hände aus den Manteltaschen hervorzuholen, um Lily begrüßend in die Arme zu schließen. "Das stimmt gar nicht", protestierte er gegen ihre Worte, nachdem er sich wieder von ihr gelöst hatte. "Ich beeile mich immer." Na ja, fast immer. Mal mehr, mal weniger eben, je nachdem was gerade noch so anstand. Außerdem war ihm diese ausdrückliche Einladung mehr als suspekt vorgekommen, eine Sache, der man unbedingt auf den Grund gehen musste und zwar schnellstmöglich, wenn man eine so ausgeprägte Neugier besaß wie Sirius.

Ein Blick hinunter auf seine Schuhe bestätigte seine Befürchtungen: Nass und matschig, eindeutig zu sehen an den Spuren, die er bereits im Flur hinterlassen hatte. "Sollt ich ausziehen, huh?", wandte er sich ein wenig zerknirscht an Lily, obwohl er die Antwort kannte. Seine rothaarige Freundin neigte dazu nahezu alles auf Muggelart sauber zu machen, was natürlich wesentlich mehr Unmengen an Zeit und auch Arbeit kostete, als wenn man einen einfachen Reinigungszauber angewandt hätte. Die Antwort kannte er ohnehin schon. So viel zu seinem Plan, dass er die Schuhe auch einfach anlassen könnte.
Unfreiwillig streifte er sich die schwarzen Schuhe mit dem jeweils anderen Fuß ab, was seine verschiedenfarbigen Socken zum Vorschein brachte: Die schlichte schwarze und die dunkelblau-weiß karierte. "Sag - bitte - einfach - nichts", bat er Lily mit einem sarkastischen Lächeln und entledigte sich seines Mantels, den er anschließend ordnungsgemäß an die Garderobe hängte. Gewohnheitsmäßig zog es den dunkelhaarigen Zauberer aus dem Flur in Richtung Wohnzimmer - was zufälligerweise fast gleichzusetzen war mit 'Richtung Küche' -, die Hände wieder in den Hosentaschen vergraben. "James nicht da?", wollte er wissen, nachdem er das Wohnzimmer erreicht hatte und sich dort ziemlich alleine wiederfand. Das machte die Sache gleich noch merkwürdiger. War Lily einfach langweilig gewesen, so alleine?

Wunderbar, dass sie die Kälte mit dem Schließen der Türe ausgeschlossen hatte, da schloss Sirius sie begrüßend in die Arme - eine Geste, die sie genre erwiderte, denn es hatte sich irgendwie eingebürgert, dass sie sich zur Begrüßung und Verabschiedung umarmten. Eigentlich hatte sie gedacht, dass diese Umarmung etwas Wärme bieten würde, doch der Mantel des ehemaligen Gryffindors war - zumindest von Außen - kalt. Glücklicherweise hatte es aufgehört zu schneien, sonst wäre er auch noch feucht gewesen. Eklig. Zumindest empfand sie kalt und nass als eklig.
"Jah, natürlich tust du das.", schmunzelte Lily und beobachtete Sirius dabei, wie er einen beinahe wehleidigen Blick auf seine Schuhe warf und sie begräftigte seine Vermutung mit einem nachdrücklichen Nicken. Solch matshcige Dinger kamen ihr nicht ins Wohnzimmer oder die Küche - und schon gar nicht in die oberen Etagen. Das gab hässliche Flecken und das sie selbst nur Socken trug, würde sie höchstwahrscheinlich nasse Füße kriegen, weil seine Füße auftauten. Eine unschöne Vorstellung. "Sehr gut erkannt, Sirius.", gab sie lobend von sich, zwinkerte kurz und seufzte dan, als sie die zwei verschiedene Socken entdeckte. Vielleicht sollte sie einfach mal zu Sirius und Remus kommen, wenn Sirius nicht da war und in einem unbeobachteten Moment einen Sortier-Zauber anwenden? Das Zimmer des jungen Blacks war mit Sicherheit ein heilloses Chaos.
Hoffentlich, würde ihr Kind da anders werden. Natürlich würde es anders werden. Es war janicht von Sirius. Aber von James. Und der besaß ein eben solches Gefühl für Unordnung, wie Sirius. Verdammt.

Es war schon normal, dass Sirius sich eigenständig und frei im Hause Potter bewegte. Es war natürlich, dass er das tat. Als bester Freund, Treuzeuge und Dauergast war das unumgänglich. Und Lily fühlte sich davon nicht gestört. Im Gegenteil. So konnte sie sich alle frei bewegen und wurden nicht verfolgt von Gastgeber oder Gast. Einige neigten dazu, einem selbst bis zur Badezimmertüre zu folgen. Seltsam. Sehr seltsam. Ob es dazu Studien gab?
Mit einem kleinen Kopfschütteln folgte Lily dem Dunkelhaarigen also ins Wohnzimmer, das natürlich in seiner gewohnten Ordnung und Sauberkeit war. Der Staubsauger stand zwar noch neben dem Sofa, aber das machte das Bild nciht kaputt. Es verstärkte eher den Eindruck, dass die Rothaarige es gerne sauber hatte.
"Nein, James ist nicht da. Er ist, glaube ich, mit Frank Longbottom und Mad-Eye unterwegs ..", erklärte sie schnell und schlicht, während sie direkt weiter zur Küche ging, in der sie für Gewöhnlich das Essen zu sich nahmen. ".. und bevor du fragst, warum ich dich herbestellt hab .. erstens: jah, mir war langweilig; zweitens: ich muss dir etwas erzählen ..", ein kleines, recht vielsagendes Schmunzeln weilte auf ihrem Gesicht, während der Ausdruck in ihren grünen Augen wohl schwerlich zu beschreiben war. Aber, wenn sie es Sirius sagen konnte, dann wäre es bei James sicherlich einfacher. Aber bevor sie mit James darüber redete, wollte sie mit Sirius und Remus reden. Nacheinander. Vielleicht, so hoffte Lily, konnten die beiden ihr irgendwie behilflich sein?!